Willkommen zu Folgeist die Serie „Dusting ‚Em Off“, in der klassische Alben untersucht werden, die sich einen dauerhaften Platz in der Popkultur gesichert haben. Heute teilt Harry Nilsson seine LSD-Erleuchtung mit The Point!


Für Fans von Harry Nilsson die Ursprünge seines klassischen Multimedia-Kultprojekts Der Punkt! sind so legendär wie der Traum, der Keith Richards das Riff für „I Can’t Get No (Satisfaction)“ bescherte, oder Paul McCartney, der „Get Back“ aus dem Nichts zauberte. Bewaffnet mit einer gesunden Dosis Lysergsäurediethylamid wanderte Nilsson in den Wald, nahm seine Umgebung in sich auf und hatte eine deutliche Erleuchtung, die die nächste Phase seines kreativen Lebens vorantreiben sollte.

„Ich hatte Säure und schaute auf die Bäume und merkte, dass sie alle spitz zuliefen, und die Äste spitzten sich und die Häuser spitzten sich zu“, heißt es in dem oft wiederholten Zitat. „Ich dachte: ‚Oh! Alles hat einen Sinn, und wenn nicht, dann hat es einen Sinn.‘“

Es ist ein Gefühl, das so klingt, als ob es keinen Sinn ergibt, dann, nach sorgfältiger Überlegung, tiefgründig wird, bevor es wieder schwer fassbar wird – aber das ist seine Kraft. Erst beim Schielen rückt die Idee in den Fokus und geht ebenso leicht wieder verloren, wie sie gefunden wurde. Diese Qualität hatte zusammen mit der endlosen Menge an Wortspielen, die das Wort „Punkt“ zulässt (im Ernst, versuchen Sie es jedes Mal, wenn Sie das Wort mit den fünf Buchstaben hören, und Sie werden im Krankenhaus landen), genug kreativen Schwung, um einen durchzuhalten Album, einem begleitenden Comic und einem animierten Feature.

Unabhängig vom Medium der Geschichte dreht sich der Kern um Oblio, ein Kind mit rundem Kopf in einer Stadt, in der – ähm – alles einen Sinn hat. Nachdem der böswillige Graf und sein kleiner Junge den ansonsten akzeptierenden König davon überzeugt haben, Oblio und seinen Hundegefährten Arrow wegen des scheinbar sinnlosen Vergehens zu verbannen (verdammt, jetzt mache ich es), wagen sich die beiden in den Sinnlosen Wald und treffen aufeinander verrückte Charaktere und neue Wahrheiten auf dem Weg.

Oberflächlich betrachtet ist es ein ziemlich normales Kindermärchen. Es ist Rudolf, das rotnasige Rentier, Das hässliche Entleinoder, für jüngere Leser, Gruselig der quadratische Kürbis (was, wenn man darüber nachdenkt, auch formzentrierte Diskriminierung beinhaltet). Und doch lässt Nilssons ausgereifter, linker Ansatz an das Material dies zu Der Punkt! – sowohl das Album als auch den Film – um eine überraschend komplexe thematische Umsetzung zu erreichen.