Jeden Monat, Folge stellt mit unserer Feature-Serie einen aufstrebenden Künstler ins Rampenlicht CoSign. Für November 2024 freuen wir uns über das Duo Illiterate Light aus Virginia und ihr neues Album, Bögen.


Die ersten paar Sekunden sind erschütternd. „Norfolk Southern“ von Illiterate Light beginnt damit, dass Jeff Gorman „Round and around and around the clock“ singt, gesponnen durch einen Vocoder, wobei der Frontmann die Vokale in die Länge zieht und jeden Konsonanten überbetont. Dann kommt der Boom: Schlagzeuger Jake Cochran stürmt wie ein SWAT-Team durch die Tür und unterstützt Gormans knurrende Gitarre mit einem von Can inspirierten Breakbeat.

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Wenn es sich anfühlt, als würde ein Zug an einem Bahnübergang an Ihnen vorbeifahren, dann ist das Absicht. „Ich habe das Gefühl, dass sich einige Songs irgendwie von selbst schreiben“, sagt Gorman über „Norfolk Southern“ über Zoom. „Es kam einfach daher, dass man am Nachrichtenzyklus festhielt.“ Er bezieht sich auf das heikle Thema des Liedes, das die Zugentgleisungskatastrophe in Ostpalästina im Jahr 2023 in Ohio berührt. Der Güterzug Norfolk Southern, der gefährliche Güter beförderte, entgleiste, was zu weitreichender Umweltverschmutzung, erzwungenen Evakuierungen und anhaltenden Gesundheitsproblemen für die Anwohner führte.

Obwohl Gorman und Cochran nicht in Ohio leben, waren sie dennoch von dem Vorfall betroffen. „Für uns war (das Lied) nur eine Möglichkeit zu sagen, dass dies immer und immer wieder passiert. Wir ziehen die Industrie der Umwelt vor und machen uns alle mitschuldig.“

In einer Pressemitteilung heißt es, dass „Norfolk Southern“ auch als „Metapher für Gormans turbulente Gefühle“ dient, und im Gespräch mit dem Duo wird deutlich, dass das Lied aus einem dringenden, emotionalen Grund stammt. Die Intensität, die im ausgelassenen Anfang des Songs, dem frenetischen Gitarrensolo und Cochrans „Break! Brechen! Brechen!“ sind die Art und Weise, wie Illiterate Light sich fragt, wie wir zulassen können, dass dies immer wieder geschieht.

Dieser „Karten auf dem Tisch“-Ansatz ist ein lohnender Aspekt des herausragenden dritten Albums von Illiterate Light. Bögendie letzten Freitag, den 1. November, eingetroffen ist. Für die Band aus Virginia ist es in vielerlei Hinsicht eine Stufe höher, die sich deutlich über den bloßen Ansatz hinaus entwickelt hat, den ein Gitarristen-Schlagzeuger-Duo implizieren könnte. Jetzt sind sie als Produzenten und Arrangeure viel ehrgeiziger geworden, haben für ein paar Songs den Veteranen Joe Chiccarelli hinter den Plattentellern rekrutiert und dabei die Alternative-Rock-Skala abgedeckt.